Ich bin glücklich und dankbar, am diesjährigen Holocaustgedenktag die bewegende Gedenkveranstaltung mit Dr. Leon Weintraub fotografieren zu dürfen.
Leon Weintraub wurde 1926 in Łódź geboren. Er überstand als Zwangsarbeiter das Ghetto Litzmannstadt, wurde nach Auschwitz-Birkenau deportiert, wo er dem für ihn vorgesehenen „Tod durch Vergasung“ entkam, indem er sich unbeobachtet einem Gefangenentransport anschloss. Er überlebte drei weitere Konzentrationslager, bevor ihm im April 1945 die Flucht von einem SS-Todesmarsch gelang.
Nach der Befreiung begann Leon Weintraub 1946 ein Medizinstudium in Göttingen. „Ich konnte mein Glück kaum fassen, als armer Judenjunge hier studieren zu können“, sagte er einmal über diese Zeit. Ab 1950 arbeitete Weintraub als Gynäkologe in Warschau, wo er 1966 zum Doktor der Medizin promoviert wurde, bevor er Polen 1969 in Folge des stärker werdenden Antisemitismus verließ und nach Schweden übersiedelte, wo er bis heute lebt.
Auf Einladung des Bündnisses «Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus» war Leon Weintraub in Göttingen zu Gast. Im Gespräch mit der Moderatorin Ramona Bräu (Arolsen Archives) ließ er uns an seinem Leben und seinen Gedanken teilhaben und beantwortete viele Fragen.
Das Gespräch aus dem - sehr vollen - Alten Rathaus wurde von unserem wunderbaren Technikteam (Enemenemovie, Tusitala Movies und Repp Veranstaltungstechnik) live gestreamt. Die Aufzeichnung ist hier zu finden.
Ich bin sehr glücklich, dass ich dabei sein und die Veranstaltung fotografieren durfte. Einer der bewegendsten Momente waren für mich die Standing Ovations am Ende.
Danke, lieber Leon Weintraub, für Ihre Kraft und Ihr Engagement.
Nie wieder ist jetzt.